G`Day Mate!
Die Nebelberge |
Am
Tag vor Sylvester hieß es für mich leider Abschied von meinen Hosts nehmen, da
ich vorhatte das neue Jahr in Queenstown, der Party- und Adrenalinhauptstadt
der Südinsel zu begrüßen.
Also machte ich mich bei strahlendem Sonnenschein über den Lindis-Pass auf in das auf meinem Weg gelegene Tekapo am gleichnamigen See. Der Weg durch die weiten Ebenen allein, vorbei an Kühen und Schafen, mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Southern Alps ist einen Trip wert, doch der Ausblick auf den himmelblauen See, der von nebelverhangenen Bergketten umgeben ist, ist noch viel beeindruckender.
Also machte ich mich bei strahlendem Sonnenschein über den Lindis-Pass auf in das auf meinem Weg gelegene Tekapo am gleichnamigen See. Der Weg durch die weiten Ebenen allein, vorbei an Kühen und Schafen, mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Southern Alps ist einen Trip wert, doch der Ausblick auf den himmelblauen See, der von nebelverhangenen Bergketten umgeben ist, ist noch viel beeindruckender.
Lake Tekapo |
Nachdem ich mich durch die Massen an asiatischen Touristen, die die kleine,
aber wunderbar gelegene Church oft he Old Sheperd, mit ihren Kameras
festzuhalten versuchten, gelangte ich schließlich ans Seeufer, da mich die
Farbe des Wassers wesentlich mehr faszinierte. Am ehesten lässt sie sich mit
milchig-blau beschreiben, doch wird es ihr keineswegs gerecht. Diese
faszinierende Färbung hat mit der Entstehung des Sees zu tun: Der Gletscher,
der den Lake Tekapo speist, schabt feines Sediment ab, welches sich dann im
Sonnenlicht bricht und diese unglaubliche Farbe entstehen lässt. Sobald das
Hostel bezogen war ging es auf den nahen Mt John, der einen atemberaubenden
Rundumblick über Gegend bereit hält. Zudem befindet sich auf seinem Gipfel die
Sternwarte der Otago University sodass man von hier aus abends wunderbar Sterne
beobachten kann, da extra für die Sternwarte die Lichtverschmutzung auf ein
Minimum reduziert wird. Leider hatte ich hier kein Glück mit dem Wetter und
musste am nächsten Tag unverrichteter Dinge nach Queenstown weiterziehen.
I am a Mountaineer... |
So war
zumindest der Plan, doch ein paar Anrufe in Queenstown überzeugten mich, dass
es beinahe unmöglich sei dort am New Years Eve eine Bleibe zu finden. Da meine
Hosts so etwas schon befürchtet hatten, hatten sie mich auch gleich mit der
passenden Lösung für dieses Problem losgeschickt: Sie hatten mir Wanaka, den
kleinen Bruder Queenstowns vorgeschlagen, das sich um Neujahr von einem verschlafenen
Dorf am See zu einem Menschen überladenen Partyzentrum verwandelt. Nachdem ich
mir einen Weg durch den ellenlangen Stau im Zentrum gebahnt hatte, ging es wieder einmal auf die Suche nach einem
Hostel oder Campingplatz für die Nacht.
Doch
auch hier war beinahe jedes Bett der Stadt belegt, sodass mich die Leute im
I-Site wenig hoffnungsvoll zu einem Campingplatz ein wenig außerhalb Wanakas
schickten. Hier hatte ich endlich Glück und schlug mein Lager auf. Abends fuhr
ich in die Stadt um Party und Feuerwerk aus nächster Nähe anzusehen. Wieder
einmal war mir das Wetter nicht wohlgesonnen und dick eingepackt fand ich mich
als einer der ersten im neuen Jahr 2013 wieder. Wind und Regen die mich relativ
schnell zurück in mein Auto trieben schienen der neuseeländischen Jugend, die
in kurzen Hosen und Miniröckchen zu Livemusik hüpften, nichts anzuhaben.
Am
nächsten Morgen hatte sich das Wetter leider immer noch nicht gebessert, sodass
nach Sylvester auch noch meine für Neujahr geplante Wanderung ins Wasser fiel.
So versuchte ich mir anderweitig die Zeit zu vertreiben und landete schließlich
bei den Wastebusters, einem gut sortierten Schrotthandel/ Flohmarkt, wo ich
mich mit fehlender Campingausrüstung eindeckte.
Da
sich das Wetter in den folgenden Tagen doch noch zum Guten wandte, konnte ich
schließlich meinen geplanten Gletscher-Walk machen.
Ich wollte auf einer 4stündigen Wanderung hinauf zum Rob Roy Gletscher, doch
schon der Weg dorthin war ein Abenteuer: Um zum Startpunkt zu gelangen, muss
man 30km unbefestigte Straße hinter sich bringen, was Mietwagen zum Beispiel
schon nicht erlaubt ist. Die letzten zehn Kilometer der Straße sind von neun bis
zu knietiefen Furten durchzogen, vor denen ich fast mehrmals den Rückzug
angetreten hätte. Doch ein noch flacheres Auto, das mir unbeschadet entgegen
kam, überzeugte mich schließlich doch. Am Parkplatz angekommen wirkte mein
kleines Auto zwischen all den All-Rad Boliden und Jeeps dann aber doch
unglaublich fehl am Platz.
Rob Roy Glacier |
Nichtsdestotrotz
machte ich mich auf den Weg. Ich überquerte den Matukituki auf einer
extrem wackligen Hängebrücke nach der es steil bergan ging. Der harte Weg
belohnte mich mit überragender Aussicht, doch ich fragte mich ob ich wohl einen
der Keas zu Gesicht bekommen würde, deren Geschrei mich bei meinem Aufstieg
begleitete.
I, Kea |
Und
ich wurde nicht enttäuscht: Während ich nach zweistündigem Aufstieg meinen
Wegvorrat und den Gletscherblick genoss, flatterte plötzlich ein Kea heran. Die
nächsten zwei dieser bis zu 50cm großen, alpinen Papageien, die nur in
Neuseeland vorkommen, ließen nicht lange auf sich warten. Schließlich musste
ich meinen Proviant verteidigen, doch die Keas schienen auch von Schnürsenkel
und Ohrläppchen nicht abgeneigt.
Fast
hätte ich die Zeit dort oben vergessen, doch der Gesang der winzigen Rainbirds,
deren Gezwitscher Regen ankündigt, erinnerte mich daran, dass das Wetter hier
sehr schnell umschlagen kann. Auf dem Heimweg führte mich die Straße
schließlich noch an der Wetterspitze vorbei und am Abend sank ich erschöpft in
die Federn.
Da
das Wetter mir bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, war für
Freitag ein Rundflug zum Mt Cook sowie Fox- und Franz-Josef-Gletscher gebucht.
Nachdem ich mich um halb sieben aus dem Bett gequält hatte, rief ich um acht
Uhr noch einmal beim Veranstalter an, um mich zu vergewissern, dass der Flug
auch tatsächlich stattfindet. Leider wurde mir mitgeteilt, dass die
Wetterbedingungen nicht gut genug seien und der Flug gecancelt wäre.
Also
machte ich mich früher als erwartet über die Crown Range auf nach Queenstown.
Bei einem obligatorischen Panorama-Stopp auf dem Pass fielen mir ein
merkwürdiger Geruch und leichte Rauchschwaden um mein Auto auf. Der
darauffolgende Ölcheck, den ich erst eine Woche zuvor gemacht hatte und mit
vollem Öl losgefahren war, ergab, dass sich das gesamte Öl verflüchtigt hatte.
Deshalb versuchte ich mich durch Ausschalten des Motors und Vermeidung jeglicher Motorhitze zur nächsten Werkstatt durchzuschlagen ohne den Motor komplett zu zerstören.
Deshalb versuchte ich mich durch Ausschalten des Motors und Vermeidung jeglicher Motorhitze zur nächsten Werkstatt durchzuschlagen ohne den Motor komplett zu zerstören.
Schlammcamouflage |
Nachdem
dieses Kunststück gelungen und das Öl wiederaufgefüllt worden war, ging es
endlich nach Queenstown. Dort erkundete ich die Stadt und genehmigte mir auf
den Schock einen Imbiss bevor ich weiter
Richtung Paradise fuhr. Der Weg dorthin war jedoch wenig paradiesisch,
da ich beinahe ohne Sprit irgendwo im Nirgendwo liegen geblieben wäre und mich
mit den letzten Tropfen Sprit in eine winzige Tankstelle rettete. Um dem ganzen
noch die Krone aufzusetzen blieb ich, nachdem das Spritproblem gelöst war, noch
in einer der zu durchquerenden Furten im Schlamm stecken und konnte mir durch
die kräftige Mithilfe anderer Autofahrer befreien. Seitdem ist mein Auto
Schlammcamouflage lackiert und wartet auf den nächsten heftigen Regen. Als ich
in Paradise, eigentlich nicht viel mehr als eine Pferdkoppel, angekommen war
und nach einem zweiminütigem Erkundungsgang zurückkehrte, musste ich mit
Schrecken feststellen, dass ich mein Fenster heruntergekurbelt gelassen hatte
und mein Auto nun einige neue Bewohner zählte: Ein blutgieriger Schwarm
Sandflys wartete schon auf mich, doch ein in aller Eile aufgetragenen Mittel
verhinderte das Schlimmste, sodass dieses Mal statt 80 nur mickrige zehn Bisse
zu beklagen sind. Diese genügen jedoch um einen beinahe um den Schlaf zu
bringen…
Nach
diesem turbulenten Tag genoss ich den Abend auf einem DOC-Campingplatz (DOC=Department Of Conservation) in
Kinloch am Ostufer des stillen Lake Wakatipu, vorallem die Beobachtung eines
Reifenwechselversuch (auch ich versuchte mein Glück, aber der Reifen war
festgerostet) war äußerst unterhaltsam und erst die brachiale Methode den
Ersatzreifen dagegen zu werfen brachte den erwünschten Effekt.
Wo bleiben die Ollifanten?! |
Wieder
am Parkplatz angekommen, machte ich mich auf ins Twelve Mile Delta, wo ich die
Nacht auf einem Campingplatz direkt am See verbrachte. Nach dem morgendlichen,
eiskalten Bad im See wanderte ich ein wenig durch die stille des Flussdeltas,
das unteranderem Schauplatz für die Ithilien-Szenen im Herr der Ringe war, und
versuchte mein Glück im Goldwaschen, doch außer kalten Füßen und nassen Hosen
waren meine Goldwäscherversuche äußerst bescheiden.
Abends
ging es dann auf ins Zentrum Queenstowns, wo ich einen Raftingtrip auf dem
Shotover buchte und mich durch die ewiglange Schlange kämpfte um einen der
begehrten Fergburger zu ergattern (wird meiner Meinung nach überschätzt).
Am
nächsten Morgen weckte mich mein Wecker um halb sieben, da ich um acht Uhr am
Treffpunkt in Queenstown sein musste, wo uns der Bus abholte um uns zum Fluss
zu bringen. Dort angekommen wurden wir schnell in Neoprenanzüge gesteckt, da
der Shotover auch im Sommer eisig ist. Schließlich ging es zurück in den Bus,
der uns zur Einsatzstelle brachte. Schon der Weg war ein Abenteuer: Gerade
breit genug für den Bus, senkrechte Felswände auf der einen, abrupt ins Tal
abfallende Felsüberhänge auf der anderen. Auf der Fahrt ließen sich einige
Zeugnisse der Goldgräbergeschichte dieser Gegend erkennen, da der Shotover als
„the richest river“ der Welt gilt und die Goldfunde hier den größten Goldrausch
der südlichen Hemisphäre auslösten, der mehrere Tausend Menschen nach Arrowtown
und die umliegenden Täler lockte. Heute sind die meisten Goldvorkommen
erschöpft, der Tourismus hat ihren Goldwert eingenommen, doch noch immer lässt
sich Gold in den Flussbetten finden. Nach einem kurzen Sicherheitsbriefing wurden
wir auf die Rafts verteilt und schon ging es los. Im ersten Raft auf dem
vordersten Platz machte ich bald Bekanntschaft mit dem eisigen Shotover und
über die Holy Mother, durch die Toilet
und einige andere spritzige Stromstellen mit lustigen Namen ging es den Fluss
hinab.
Schließlich
hatten wir die Stromschnellen passiert doch bevor wir wieder festen Boden unter
den Füßen spürten, ging es erst einmal durch einen stockfinsteren Tunnel um
dann in einem spektakulären Finale durch die spitzen Felsen der Cascade zu
rauschen. Dabei kenterten zwei der sechs Boote vollständig, während andere den Großteil
ihrer Besatzung in den Fluten schwimmend wiederfanden.
Hinterher wärmten wir uns in der Sauna und der heißen Duschen wieder auf, bevor es zurück nach Queenstown ging.
Hinterher wärmten wir uns in der Sauna und der heißen Duschen wieder auf, bevor es zurück nach Queenstown ging.
Queenstown |
Fazit:
- Paradise ist mehr eine Pferdekoppel
- Rafting ist lang nicht so spannend wie
Wildwasserkayak
- Keas leiden unter Geschmacksverirrung
- Lake Tekapo ist hammer
- Neuseelands Sternenhimmel ist einen
Blick wert
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