Montag, 18. Februar 2013

Man sprich wieder Deutsch...



Mit meinen neuen Gefährten wurden die restlichen Olivenbäume in Angriff genommen, wir feierten in Lucas Geburtstag rein und wir begaben uns erneut auf Autosuche. Die nächsten Tage waren vom Aufsammeln des Olivenschnitts, der andauernden Autosuche und unserem vergeblichen Versuch geprägt, Paintball spielen zu gehen: Das erste Mal wurden wir durch ein Feuer, das auf einem Militärgelände ausgebrochen war, daran gehindert, beim zweiten und dritten Versuch waren wir einfach nur ein wenig zu spät und die Betreiber hatten die Anlage schon geschlossen.



Außerdem feierten wir Lucas Geburtstag mit einem Barbecue und der Pavlova, die Tracey uns netterweise gebacken hatte, bevor wir uns am nächsten Abend, nach dem zweiten Paintballversuch, mit Ed und seinen Freunden im Pub trafen.

Nachdem ein passendes Auto gefunden und nach hitzigen Diskussionen ein halbes Bett in den Kofferraum gebaut worden war, bereiteten wir uns auf die Abreise von McAllisters vor, die uns so herzlich beherbergt hatten. Wir veranstalteten eine kleine Abschiedsfeier, überreichten unsere Geschenke und machten uns am nächsten Morgen auf nach Akaroa.
Doch nicht ohne den Autoschlüssel zu verlegen und ihn nach nervenzehrender Suche im anderen Auto wieder zu finden. Nachdem der Schlüssel schließlich wieder aufgetaucht war, ging es, nach dem obligatorischen Stopp in der Bücherei, wo wir auch unsere Autos abstellten, durch die zerstörte Innenstadt Christchurchs  zum Buskers Festival im Hagley Park. Als wir zu unseren Autos zurück kehrten, trauten wir unseren Augen nicht, denn die Tore des Bibliotheksparkplatzes waren versperrt, während wir unsere Autos noch auf der anderen Seite des Zaunes erspähen konnten. Mit Hilfe eines Sicherheitsmannes vom angrenzenden Bahnhof gelang es uns schlussendlich unsere Autos zu befreien und unsere Reise nach Akaroa fortzusetzen, wo Luca und Jana ihr Delfinschwimmen buchten und wir bei einem prasselnden Kaminfeuer den Abend genossen.
Am nächsten Morgen krähte der Hahn für die Beiden angehenden Meeresbiologen besonders früh, während wir uns mit einer kleinen Wanderung bei Laune hielten, die fantastische Aussicht genossen und über die Entstehung des Kayaks sinnierten (folgt in Kürze).

Baden im Lake Pukaki

Auf dem anschließenden Weg nach Tekapo wagten wir uns noch an ein Buschfeuer, das entweder sauber abbrannte oder mit viel Risiko gelegt worden war, und versuchten unser Glück bei den Löscharbeiten bevor wir schließlich zum Lake Tekapo gelangten und dem nahen Mt John einen nächtlichen Besuch abstatteten. Dummerweise war die Zugangsstraße zum Sternobservatorium schon geschlossen, sodass wir den unglaublich hellen Mond vom Campingplatz am Lake George aus bewundern mussten.


Bei herrlichem Wetter brachen wir morgens wieder auf, statteten Mt John einen verspäteten Besuch ab und setzten unseren Weg nach Twizel, wo wir unsere Vorräte auffüllten. Danach machten wir uns auf dem Weg nach Aoraki , unterbrachen unsren Trip jedoch für ein Bad im Lake Pukaki vor bombastischer Kulisse mit Blick auf den weit entfernten Mt Cook. Nach der Fahrt zum White Horse Hill DOC wanderten wir zum Hooker Gletscher. Das anschließende Bad in Hooker Lake, 200 Meter vom Gletscher entfernt und in Schwimmweite einiger Eisberge, fällt dann jedoch in die Kategorie „Noch alles klar im Kopf?!“ beziehungsweise „Soooo kalt…!“




Wer leidet schöner?!

Am darauffolgenden Morgen machten uns wir in aller Herrgottsfrühe auf zur Müller Hut. Bevor wir jedoch den atemberaubenden Panoramablick mit dem über den anderen Bergen thronenden Mt Cook, sowie den Lawinen, die die gegenüberliegenden Hänge hinab polterten, genießen konnten, mussten 1000 Höhenmeter, Schneefelder und 1810 hölzerne Stufen bezwungen werden. Schließlich  traten wir bei tropischen Temperaturen den Rückweg an  und fuhren nach Omarama, wo wir in aller Eile unser Nachtlager aufschlugen und erschöpft in die Kissen fielen.












Kick it like...
Der nächste Morgen startete mit einem mäßig erfrischenden Bad im Fluss, bevor wir uns an Seen und Bergen vorbei nach Oamaru aufmachten. Dort bestaunten wir die skurrilen Moeraki Boulders, machten  die üblichen Touristenbilder bevor es weiter nach Dunedin, in das mir wohlbekannte Pennys Backpacker, ging. Sogar die Leute mit denen ich beim letzten Mal viel unternommen hatte, waren zum Teil noch da. Von den Strapazen der letzten Tage sichtlich ermüdet, hatten wir nicht mehr die Kraft uns ins lebendige Nachtleben Dunedins zu stürzen, wobei auch an Schlaf nicht zu denken war, da eine Gruppe Italiener um Marcello einen mindestens 4stündigen Kochmarathon mit handgemachter Pasta zelebrierten. Auch wenn uns der Schlaf fehlte, dass fabelhafte Endresultat, das sie großzügig verteilten, half uns spielend über unsere Müdigkeit hinweg.



Am nächsten Morgen machten wir uns in alter Frische auf zur Baldwin Street, quälten uns die steilste Straße der Welt hinauf und genossen den Ausblick. Da für diesen Tag eigentlich ein Grillabend mit dem Hostel am Long Beach geplant war, machten wir uns ein wenig früher dorthin auf. Doch das Wetter hatte entschieden diese Bucht, und nur diese eine einzige, in Nebel zu hüllen, sodass der Grillabend zu dem am anderen Ende der Stadt gelegenen Tomahawk Beach verlegt wurde. Den weiteren Abend genossen wir deutsches Bier, bevor wir uns ins Nachtleben Dunedins stürzten.

Am nächsten Morgen nutzten wir noch ausgiebig das kostenlose Internet im Hostel und machten uns schließlich auf die Suche nach dem berühmten Tunnel Beach. Nachdem dieser, nach unerwartet langer Suche, endlich gefunden war, hieß es dem Verlauf der Southern Scenic Route zu folgen. Unterwegs machten wir am Nugget Point halt und entdeckten Pinguine sowie unzählige Seelöwen. An diesem Abend weihten wir an einem beschaulichen Campingplatz am Strand den neuerstandenen Kocher ein.




Ausgeschlafen machten wir uns am nächsten Morgen auf, um die in der Nähe befindlichen Wasserfälle zu bestaunen, bevor es weiter in Richtung Slope Point, also den südlichsten Punkt des Festlandes, ging. Dieser beeindruckte uns kaum, sodass es rasch weiter zum Waipapa Point ging, wo uns nur 50 Meter vom Leuchtturm entfernt Seelöwen, die ihr Sonnenbad genossen beziehungsweise um den besten Platz kämpften, erwarteten. Dieses Mal verlief die Fahrt über die tückischen Gravel Roads ohne unliebsame Zwischenfälle, sodass wir unsere lange Fahrt zu den Te Anau Downs fortsetzten, wo wir bei strömendem Regen auf einem DOC-Campingplatz übernachteten. Unter der vermeintlich trockenen Zeltplane, die wir schnell zwischen den Autos aufgespannt hatten, und in vollkommener Dunkelheit kochten wir und flüchteten danach flucks in unsere Autos . Was an diesem Abend nicht von durchweichten Klamotten bedeckt war, wurde von den unzähligen Sandflys dankend aufgenagt.


Früh am nächsten Morgen sattelten wir auf, da es noch ein gutes Stück bis Milford Sound war. Leider konnten wir auf der Hinfahrt den atemberaubenden Blick aus dem Fenster nicht genießen, da die tolle Kulisse hinter dicker Wolkensuppe verborgen war. Als wir schließlich in Milford ankamen, regnete es zwar immer noch, was allerdings auch sein gutes hatte, denn so sahen die Wasserfälle, die die Steilwände hinunter fallen wesentlich imposanter aus. Während die anderen also ihre Bootsfahrt buchten, schaute ich mir den 47. Superbowl zwischen den Baltimore Ravens und den San Fransisco 49ers an. Als vollkommenem Laien bot sich mir ein packendes Spiel, das nicht nur den längsten Kickreturn der Geschichte, eine spektakuläre Halbzeitshow und ein extremspannendes Finale, sondern auch einen Halbstündigen Stromausfall im Stadion, den ich jedoch als weniger störend empfand als die ständigen Werbeunterbrechungen, die aus einer Spielzeit von 60 Minuten einen Marathon von fünf Stunden machten. Schließlich ging es weiter nach Queenstown, wo wir auf Grund der fortgeschrittenen Uhrzeit vergeblich nach einem Hostel suchten und deshalb auf den DOC-Campingplatz am Twelve Mile Delta ausweichen mussten, wo uns eine der kältesten Nächte bisher erwartete.

Mit beinahe gefrorenen Füßen wachte ich am nächsten Morgen auf und wir machten uns auf nach Queenstown, um erneut nach einem Hostel zu suchen, buchten unsere Aktivitäten für den nächsten Tag, in meinem Fall Wildwassersledging, und spielten eine Runde Frisbeegolf. Dummerweise verloren wir die fast neue Frisbee in einem der unzähligen Souvenirläden.

Während sich Jana zum Paragliding aufmachte und die drei Jungs allen Mut für den Kopfüber-Canyon Swing zusammen nahmen, ging es für mich früh morgens los zum Kawarau River, wo ich nach kurzer Instruktion mit einem Bodybord und einem wärmenden Neoprenanzug ausgestattet wurde, bevor es schließlich zum ersten von zwei Durchgängen den Fluss hinunterging. Trotz des extrem anstrengenden Schwimmens im Wildwasser war es ein unglaublich cooles Erlebnis. Um diesen Anstrengungen auch eine dementsprechende Mahlzeit folgen zu lassen machten wir uns am Nachmittag auf zum Fergburger, wo mich der Big Al erwartete: Ein Monstrum aus Fleisch, Spiegelei, jede Menge gesundem Gemüse und einer zum Fingerlecken guten Soße. An diesem Punkt muss ich mich für die Kritik bei meinem ersten Fergburgerbesuch entschuldigen. Ich weiß nicht welcher böse Geist sich an diesem Tag meiner Geschmacksnerven bemächtigt hatte, denn der Big Al ist der bis jetzt beste Burger den ich jemals gegessen habe.

 Am Abend ging es für uns, noch vom Adrenalin durchflutet, zum Pubcrawl: Eine Tour, die uns durch sechs verschiedene Bars, unter anderem auch die berühmte Icebar, wo wirklich alles aus Eis ist. Außerdem nahmen Simon und ich noch an einem Dreibeinrennen teil, schlitterten durchs Ziel, waren trotzdem die ersten und gewannen einen Raftingtrip für den nächsten Tag. Total erschöpft fielen wir schließlich nach diesem kräftezehrenden Tag ins unsere Betten.

Leicht neben der Spur checkten wir am nächsten Morgen aus, während sich Simon beim gewonnenen Raftingtrip durch die Wellen schaukeln ließ. Auf dem Weg nach Wanaka machten wir in Arrowtown halt und schlenderten durch die alte Goldgräberstadt. In Wanaka angekommen, genossen wir den wunderbaren Tag an der Strandpromenade, bis wir schließlich unser Lager am Clutha River aufschlugen.

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